Aus gegebenem Anlass

Washington Cucurto
Unter Männern

Also, offen gesprochen, Laércio Redondo,
ich verstehe nicht, warum du keinen Fußball spielst.
Fußball ist der Sport der sanften Männer.
Fußball ist der Sport für Männer, die sich
wie Wahnsinnige lieben.
Der talentierte Spieler wird vom tüchtigen gequält.
Und der tüchtige brennt darauf, ihn aus Liebe zu quälen…
Das Leben ist schön, Laércio.
Auf dem Platz setzt sich der Tüchtige durch
und der Verliebte läuft hinter ihm her.
“Komm schon, foul mich, tüchtiger Manndecker.”
Viele Male habe ich das schon unter Männern vernommen…

Ich sah Männer, die sich auf dem Rasen wälzten, damit andere
sich auf sie würfen, so wundervoll ist die Liebe,
verdorben, verboten, auf der Flucht aus einer angsterfüllten Welt.
Das macht die Liebe, um zu überleben, und das ist so schön.

Das ist es, lieber Laércio, Fußball ist ein Sport
für Männer, die sich wie Wahnsinnige lieben.
Pasolini wusste das genau und genoss es,
er war Kapitän einer tüchtigen Jugendmannschaft…
unter Männern und mitten auf der Straße;
der Tüchtige und der Talentierte,
die Umarmung und der Kuss nach dem Tor
ist wie das Nachspiel zu einem großen Fick.
Laércio, mein Freund, lass dir nicht das Beste entgehen.
Alles ist besser und magisch unter Männern.

[übersetzt von Timo Berger, in Schuhe aus Leinen von SuKuLTur]

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Bewegungen

Wir bergen die Sorgen. Berge von Sorgen. Löcher im Himmel.

Wenn ich mich bewege, schreibt Washington Cucurto, sterbe ich.* Er schreibt es auf Spanisch. Ich übersetze mich in eine andere Bewegung. Die Mimik einer flächendeckenden Trockenheit.

Die Zeit vergeht und vergeht doch nicht. Die Momente und wie wir sie erinnern. Hänsel und Gretel auf ihrem Weg zurück. Zeichen aus Nichts, vernichtet aus Gnade der Vögel. Der Weg zurück ist der Weg ins Nichts.

 

*[eigentlich schreibt er: wenn ich mich bewege, wird mich das umbringen]