Neun mal zwei

Eine Verbindung aufgrund der gemeinsamen Einsamkeit. Eine Verbindlichkeit aufgrund von Schwindel.

 

 

Die doppelte Bedeutung des Schwindels. Gleich nah an der Lüge, wie am Rausch.

 

 

Es gibt diejenigen, die Behauptungen aufstellen, die sie für unumstößlich halten und andere, die nicht von sich absehen können. Denen der Zweifel eingepflanzt ist, wie anderen die Gewissheit.

 

 

Wie einer, der sich die Flügel anschnallt, die ein anderer gerade enttäuscht weggeworfen hat. Hoffnungsvoll.

 

 

Es gibt Zwietracht und zweifelhafte Aussagen. Unverbundene Punkte, die man auch Standpunkte nennen kann, auf der Suche nach einem Halt, der sie in Bewegung setzen könnte.

 

 

Es gibt eine Stille, die sich nur zu zweit herstellen lässt. Diese besondere Ruhe.

 

 

Eine Verbindung zwischen Bild und Betrachter. Und eine zwischen dem Sprecher und seinem Schweigen.

 

 

Eine Verbindung ist mehr als eine Funktion. Sie geht darüber hinaus, beweglich.

 

 

Eine geteilte Bewegung, verdoppelt sich nicht, führt aber unentwegt zu Veränderungen. Überführt die veränderten Einsamkeiten in Schwindel.

 

 

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Acht mal zwei

Die Zahl zwei. Die Grundlage für den Gegensatz.

 

 

Ein Satz (eine Behauptung) und ein Gegensatz. Nicht um den Satz auzulöschen, auch nicht, um ihn zu widerlegen, nur um die Grenze aufzuzeigen, wie weit das Benennbare reicht.

 

 

Eine Markierung der Ränder. Die Zahlen sind der Gegensatz zu den Worten.

 

 

Eine vorläufige Versicherung. Weil Berechnungen keine Antwort sind, aber eine Begrenzung der Fragen.

 

 

Was wäre der Wind ohne die Zweige, mit denen er spielen kann? Und was sind die Zahlen, ohne einen, der sie zählt?

 

 

Wie soll man erwachen, wenn man vorher nicht geschlafen hat? Eine Tür öffnet sich, eine andere schlägt zu.

 

 

Das Charakteristische an einem Einfall ist, dass er allein kommt. Vollkommend einleuchtend, ohne einhergehenden Zweifel.

 

 

Eine Überlegung hingegen, baut auf etwas zuvor Einleuchtendem auf, das dann in Zweifel gezogen, zur Grundlage weitergehender Gedanken geworden ist. Also beweglich statt fest stehend.

 

Sieben mal zwei

Die Erinnerung und die Vorstellung. Wenn sie eine Schnittmenge bilden vielleicht so etwas wie Gegenwart.

Ein Fehler und seine Berichtigung. Die Gegenwart der eigenen Auslöschung.

Oder zwei Menschen, Seite an Seite, Hand in Hand. Ist das Hoffnung, oder Gegenwart, Frage, oder Antwort?

Die Grenzen. Und hinter den Grenzen, die Lücken, die man nicht ergänzen darf.

Einer ist gut, aber ein anderer besser. Ein Gefühl und seine mangelhafte Übersetzung in Worte.

Die Namen und das Unbenennbare. Eine Berührung (zufällig) und einer, der nie wieder vergisst.

Einer der redet, und einer, der zuhört. Eine Bedeutung und das, was man davon versteht.

Sechs mal zwei

Ziellos in Bewegung. Wozu braucht man Ziele, wenn alles im Kreis läuft?

 

 

Sobald einer die Richtung ändert, muss man einander wieder begegnen. Zwangsläufig.

 

 

Auch im Meer wohnen zwei. Leben und Tod, Ebbe und Flut.

 

 

Sprechen wir nicht vom Mond. Jetzt nachdem er durch Fahnen verletzt worden ist.

 

 

Kann man einen Kreis halbieren? Und ist eine Verdoppelung nicht mehr als zwei?

 

 

Zu jeder Frage gehört eine Antwort. Und einer, der die Antwort anzweifelt.

 

 

Fünf mal zwei

Als ich erwachte, erschrak ich über das Verschwinden der Nacht, statt mich über das Anbrechen des Tages zu freuen. Es gibt zwei Möglichkeiten, den Dingen zu begegnen, sie wahrzunehmen.

 

 

Was wir sehen ist nicht das, womit wir unsere Betrachtungen beschreiben. Die Gedanken sind nicht die Rückseite dessen, was wir gedankenlos sehen könnten; sie sind etwas ganz anderes.

 

 

Wenn uns etwas verfolgt, gibt es etwas, dem wir davon laufen. Das sich uns einprägt, weil wir uns weigern, ihm zu begegnen.

 

 

Was geschieht ist etwas anderes als das, was wir erwarten. Ohne Erwartung könnten wir die Dinge vielleicht sehen, wie sie sind.

 

 

Die Erwartung ist eine Bewegung weg von dem, was ist. Erwartungslose Betrachtung ist eine innere Bewegung, tief und ohne Ziel.

 

Vier mal zwei

Die Gedanken in Paaren am Ziel vorbei lenken. Das Ziel ist die Antwort, die trifft.

 

Das eine und das andere, ein Ding und sein Gegenteil, so entsteht Gleichgewicht, so entsteht Fehlen. Das ist Bewegung.

 

 

Ein Schritt vor den anderen, auch das ist Bewegung. Sagt aber nicht wohin.

 

 

Wir haben zwei Augen, zwei Ohren, zwei Beine, aber nur ein Leben und einen Mund.

 

 

Zwei mal Drei

Das Zweite kommt immer nach dem ersten. Die vergebliche Eifersucht des Folgenden.

Erst wenn eins zum anderen kommt, entsteht eine Summe. Belaufen sich Ziffern, summieren sich.

Die Summe, die aus zwei Solitären ein Paar macht, eine Summe, der die Kanten genommen sind. Sanft schwingend war die Zwei in meiner Kindheit die Hilfslinie, um einen Schwan zu zeichnen.