Während meiner Recherchen über Frauen im Surrealismus begegnet mir immer wieder der weibliche Blick, der sich grundlegend vom männlichen unterscheidet. Die Umsetzung von Ideen, Geschlechtsbildern ist direkter und auch eindimensionaler bei den männlichen Künstlern. Es scheint als fehle ihnen die Fähigkeit (oder auch nur die Bereitschaft) zur Kommunikation. Der männliche Surrealismus strebt nach einer Kommunikation mit dem Irrationalen, nicht nach Verständnis.
Beispielgebend dafür erscheinen mir die von André Breton 1928 eröffneten Recherches sur la sexualité. Diese Gespräche, die dazu dienen sollten, den weiblichen Orgasmus zu erkennen, fanden zunächst unter Ausschluss der Frauen statt. Aber auch als im achten und neunten Gespräch Frauen anwesend waren, fand kein Austausch statt. Die Frauen mussten ebenso wie die anwesenden Männer lediglich genau definierte (und von Männern formulierte) Fragen beantworten.
[Insgesamt fanden 12 Gespräche statt, die alle vollständig protokolliert wurden. siehe dazu: José Pierre (Hg.) Recherchen im Reich der Sinne. Die zwölf Gespräche der Surrealisten über Sexualität 1928 – 1932. München, 1996)
Du muss angemeldet sein, um einen Kommentar zu veröffentlichen.