Die Sätze werden immer kürzer, obwohl die Tage doch langsam merklich länger werden. Ich schreibe nicht wenig, werde aber immer skrupulöser wenn es ums Herzeigen des Geschriebenen geht.
Mein Verleger, der ja in erster Linie ein ganz wunderbarer Mensch und dann ein sehr mutiger Dichter ist, hat den Peter Huchel Preis gewonnen. Und ich habe das Gefühl, er hat ihn für uns alle gewonnen. Die Jury hat damit einen Weg eingeschlagen, weg von den formal unendlich anspruchsvollen Gedichten, von Gedichten, bei denen Literaturwissenschaftler:innen außer sich geraten, andere Leser:innen sich aber leider bestätigt sehen in ihrer Ahnung, dass Gedichte doch eher nichts für sie sind. Denn Dinçer Güçyeter schreibt in enger Verbindung zum Kind, das er gewesen ist, er schreibt so wie er lebt und denkt, allen und allem zugewandt, mit einem riesengroßen offenen Herzen und ohne Dünkel, aber eben auch ohne zu viel Respekt vor Feuilleton und Literaturbetrieb etc. pp. Er schreibt, weil er zuhört. Und wer ihn liest, findet sich oder wenigstens sehr viel Wärme und Radikalität, also Ermutigung und Verständnis.
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