„Sein Unglück war, daß er sich langweilte.“
Mercé Rodoreda. „Der zerbrochene Spiegel“
Ich hätte gerne Mitleid mit ihm. Aber sein Leiden ist mir so fremd, dass es mir nicht gelingen will. Was er als sein Unglück bezeichnet, ist Langeweile. Er leidet unter Tagen unbeschwerten Lebens, unter seiner monotonen Arbeit in einem sicheren Büro. Unter einer leidenschaftslosen Beziehung, in der er sicher, geborgen und manchmal sogar geliebt ist. Das alles macht ihn müde, so unendlich müde, dass er sich beim besten Willen nicht vorstellen kann, dass all das Partikel von Glück sind. Er müsste sich nur einmal bücken, um sie aufzuheben, in die Luft zu werfen und zu staunen, was er dann sieht.
Vielleicht liegt es genau daran? Er kann es nicht sehen. Auch nicht, wenn er sich bückt? Und ich glaube, so sehbeeinträchtigt bin ich zuweilen auch.