Seit einigen Jahren leide ich unter einem Tremor. Die ursprüngliche Befürchtung, das Zittern könnte mit einer Parkinson-Erkrankung zusammenhängen, hat sich zum Glück zerschlagen. Dennoch blieb das Zittern, das nun den Namen „essentieller Tremor“ erhalten hatte, und damit als harmlos galt. Es beeinträchtigt mich. Je länger desto mehr. Denn während zunächst noch Medikamente wenigstens für bestimmte Zeitfenster dafür sorgten, dass ich das Zittern bändigen konnte, wird das zunehmend schwieriger. Schlimmer noch als die tatsächlichen Beeinträchtigungen, dass ich den Kaffee verschütte, wenn die Tasse zu voll ist, dass ich manches, was ich handschriftlich notiere, nicht mehr lesen kann, ist die Scham. Zu zittern zeigt mich als alt, als krank, als nervös, womöglich als eine mit einem Alkoholproblem. Dabei könnte es mir doch wirklich egal sein, was andere über mich und meine nie stillstehenden Hände denken. Ist es aber nicht. Aber ich arbeite daran. Und dieser Eintrag ist vielleicht der erste Schritt.
