Frau Soso schrieb kürzlich diese nachdenkenswerten Sätze. Ich habe dem auch gar nicht viel hinzuzufügen. Nur eine Sache vielleicht: gerade beklemmt es mich manchmal, dass man entweder einverstanden ist mit den vorgeschriebenen Maßnahmen, dass man eben zu vertrauen hat, auf die Heilkraft der Impfungen usw., oder dass man ein unverbesserlicher Ignorant und gefährlicher Abweichler oder Egoist oder wie auch immer ist, sobald man Kritik äußert. Ich wünschte mir, es wäre normal, oder würde endlich normal, dass beides Hand in Hand geht, dass wir uns einlassen auf notwendige Einschränkungen, die ja naturgemäß niemals perfekt sein können, und andererseits nicht aufhören, kritisch auf diese Maßnahmen zu schauen und darüber zu reden. Weil ebenso naturgemäß viele Dinge unter den Tisch fallen, nicht bedacht werden. Wir brauchen beides, Vertrauen und Kritik. Und vor allem Respekt. Damit wir einander zuhören und zusammen Schritt für Schritt bessere Lösungen finden.
/Davon abgesehen, muss ich jetzt einfach auch einmal erwähnen, dass ich ganz glücklich und auf sehr schöne Weise überrascht bin, wie viel Solidarität es im kreativen Bereich gibt, allerorten entstehen schöne gemeinsame Projekte, die wunderbare Kathrin Schadt hat mit ihrem schönen Poedu Projekt vielleicht den Anfang gemacht, oder mir die Augen geöffnet dafür, dass es Menschen gibt, die dem Stöhnen und Leiden etwas Kraftvolles und Mut machendes und auch noch Schönes entgegen setzen. Dann fallen mir Timo Brand und Petrus Akkordeon ein, die alle dazu eingeladen haben ein Amalia Pfannkuchen Gedicht zu schreiben, hier in Bielefeld hat Imke Bruzema die Raumstation eröffnet, auch ein ermutigendes Gemeinschaftsprojekt, und das sind nur ein paar wenige Beispiele, die mir jetzt spontan einfallen und mir Mut machen und helfen diese merkwürdige Zeit zu überstehen. Nicht zu vergessen die tollen Bücher, die schon erschienen sind, z.B. Frauen|Lyrik, eine überwältigend klug konzipierte Anthologie, die mit einem ebenso unterhaltsamen wie erkenntnisbringenden Gespräch vom Literaturhaus Berlin vorgestellt wurde, oder der erste Teil der Kopenhagen Triologie von Tove Dilevsen, und natürlich Kinder kriegen, das demnächst beim Nautilus Verlag erscheinen wird. Ich will damit nur sagen, es gibt Lichtblicke. Und gar nicht so wenig. Man muss nicht einmal besonders aufmerksam suchen, nur die Augen aufhalten und offen bleiben für das Gute im Leben.
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