Das Anstrengenste neben der Angst (die noch gut unterdrückt, aber trotzdem ständig da ist), ist diese Beobachtung und irgendwie auch der Anspruch, dass da jetzt ganz viel Zeitgewinn sein müsste. Zeit, um in sich zu gehen, um kreativ zu werden, endlich die monströs dicken Bücher zu lesen, aufzuräumen und zu renovieren. Ich erlebe das nicht so. Obwohl ich seit gestern offiziell zur ständig wachsenden Herde von Kurzarbeiter*innen gehöre, lese ich nicht mehr und auch für all das andere bleibt mir nicht mehr Zeit. Ich bin vielmehr auf seltsame unerklärliche Weise ständig erschöpft. Erschöpft und ratlos und hin- und hergeworfen und noch unsicherer als ohnehin schon.
Von jedem Artikel, den ich lese, erwarte ich Erkenntnisgewinn. Einfache Hingabe an einen Text, oder gar an den Moment, scheint nicht mehr möglich. Als würde das aus Leistungsansprüchen bestehende Hamsterrad sich umso schneller (und verzweifelter) drehen, je länger die Pausentaste gedrückt bleibt.