Am Ufer steht eine Frau,
gebückt,
zusammengesunken, als hätten
ihre Knochen sich aneinander
geschmiegt, um besser der
Kälte zu trotzen, die von Jahr
zu Jahr heftiger angreift.
Jedes Jahr vier, fünf Möglichkeiten
weniger, sich aus den Zusammenhängen
zu winden, zu lachen
obwohl es weh tut.
Sie bewegt die Lippen,
zitternde Striche, die
Worte murmeln, die lauter sein
sollen, als die, die sie von selbst finden.
Der Wind reißt ihr die Laute
von den Lippen. Läuternd.
Berührt sie. Flüsternd.
Und sie schweigt.
Treibt hinaus
Kein Glanz,
nur ein offener Horizont.
Ein offener Horizont ist nicht nichts. Aber manchmal macht er uns Angst.
Dies noch: Ein feiner Text, wie eine Meerbrise. Riecht nach Salz. Und Tang.
Ich nehme zwei Bewegungen in mir wahr, die eine schwebt in den offenen Horizont, ohne Angst, die andere schreckt zurück –
das sind Zeilen, die ich gleich zweimal gelesen habe!
liebe Grüße
Ulli
Wunderschön. Wir befinden uns doch alle im freien Fall, sind uns dessen nur nicht bewusst. Es ist schwer, sich aus den Zusammenhängen zu winden, aber das einzige, das uns zu uns selbst zurückführen wird. Alles Liebe
diesiebenmeere.com
Sehr schönes, sehr „weites“ Gedicht. Leben und Tod.