Sebastião Salgado: „Schwarz-weiß ist eine Abstraktion, es erlaubt mir die Konzentration auf das, was ich Würde nenne, auf das Essenzielle.“
Ein Satz, den ich nur halb verstehe. Ästhetisch leuchtet mir das völlig ein, Abstraktion, keine Ablenkung durch Farben, nur Formen, Licht und Schatten. Aber wenn es um Würde geht, um das Essenzielle (was ist das Essenzielle?), sind da nicht gerade die Grautöne wichtig? Macht da eine reine Abstraktion nicht alles kaputt?
schwarz weiß beschreibt hier auch die Abstufungen, die zwischen den beiden Extremen sind. Salgados Fotokunst lebt durchs s/w. In Farbe würde die Kraft der Bilder verlieren.
Was seine Fotos angeht, ist mir das vollkommen klar und nachvollziehbar. Mir ging es um die Würde im allgemeinen und darum, dass ich diese ästhetische These nicht einfach auf die moralische Ebene übertragen kann.
Geht es vielleicht darum, dass man jemandem, den man fotografiert, etwas wegnimmt? Es gibt ja die Angst des Seelenraubs oder des Gesichtsverlusts beim Abfotografieren. Dass also in schwarz-weiß die Würde intakt bleibt, die Abstraktion, die das Leben nicht in all seinen Facetten zeigt, aber das Essentielle? Ich wüsste gern, was Pagophila dazu sagt.
Dieser Gedanke gefällt mir, darauf wäre ich nicht gekommen. Und ja, ich wüsste auch zu gerne, was Pagophila dazu sagen würde.
Hoffen wir, dass sie vorbeischaut!