Das Alterswerk eines desillusionierten Mannes. Der Ruhm verflogen, die Frau gestorben, relativ mittellos obendrein. Auf der Leinwand reagierte Rembrandt auf diese Situation mit „lossigheydt“, wie die Holländer es nennen. Er malte grob. Und genau das macht seine Spätwerke in unseren Augen groß. Weil sie, wie Hanno Rauterberg feststellt, davon erzählen, dass sich das Eigentliche nicht vom Pinsel fassen, nicht festhalten lässt.
„Im Grunde“, schreibt Rauterberg, „zieht er seine Bilder hinüber in ein Futur II: Sie werden angeschaut worden sein. Bis dahin aber bleiben sie offen.“
Dass diese nicht nur eine Grundlage für Größe in der bildenden Kunst, sondern ebenso für die Literatur und vermutlich auch für die Musik (davon verstehe ich allerdings so wenig, dass ich mich nicht wirklich äußern will) gilt, untermauern Rauterbergs abschließende Sätze über Rembrandts Schluderstil anlässlich einer noch bis zum 17. Mai laufende Ausstellung in Amsterdam in der Zeit vom 12. Februar:
„Niemandem erspart er etwas, auch sich selbst nicht. Seine Bilder sind Bilder des Zweifels, und wenn sie den Menschen bis heute anziehen und nicht mehr loslassen, wenn sie ungemein lebendig scheinen, dann vor allem deshalb, weil das Leben jederzeit entweichen könnte. Nichts als große, braune Dunkelheit wird dann zurückgeblieben worden sein. Auch das gehört zu Rembrandts Futur II.“