M., der lacht, wie meine Hand zittert, wenn ich die Tasse zum Mund führe. Meine Erinnerung an all die ersten Male. Keine Gedächtnisleistung, vielmehr Geschichten, die ich mir erzähle.
Worauf lässt sich meine Zersplitterung, die ständige Demontage von Konzentration zurückführen? Wohin würde es mich führen, wenn es mir irgendwann doch wieder gelänge, mich zu konzentrieren? Jenseits von Ansprüchen und Verzettelung. Nur Neugier und sonst alles offen. Weich wie der Milchkaffee, den ich gerade trinke. Kompetent wie der Arzt, der mir erklärt, dass alles halb so schlimm ist, die Schmerzen, das Brennen in den Armen, die ständige Einnahme von Schmerzmitteln, die immerhin unter das Betäubungsmittelgesetz fallen.
Vielleicht ist Liebe auch diese hilflose übergroße Fremdheit zwischen einem kleinen Wesen, das noch alles weiß und nichts sagen kann, und denen, auf die es angewiesen ist, die nichts mehr wissen, alles vergessen haben und ihm (dem Säugling) völlig hilflos ausgeliefert sind, mit nichts außer ihrer Liebe ausgerüstet.
Diese Unmittelbarkeit der Babies, unmittelbar und absolut.
Diese restlose, diese unüberwindbare Sprachlosigkeit. Fremdheit, Zurückgeworfensein auf Körperlichkeit. Und natürlich erlebt und erfährt man es nicht so, wenn man Mutter wird, auf einmal diese vollkommen neuen, restlos unbegreiflichen Erfahrungen macht, weil der Instinkt eine lange Zeit lang den Verstand ersetzt. Das sind Gedanken, die man viel später, über zehn Jahre später denkt, während man andere Mütter mit ihren Babies beobachtet.
Die alten Zeichnungen der Kinder, Zeichnungen, die gemacht worden sind, als sie gerade anfingen lesen und schreiben zu lernen, vermitteln eine große Freude, eine Entdeckeraufregung, wenn es um Zahlen und Buchstaben geht, die überall eingebaut sind, häufig spiegelverkehrt.
Immer noch die Hoffnung, einmal etwas wirklich Großes zu schreiben. Ebenso hartnäckig wie die, irgendwann wieder schmerzfrei zu sein. Und wie abwegig sie auch sein mögen, ich möchte keine von ihnen verlieren.