Die Zeit. Und wie gekrümmt sie manchmal vergeht.
Nachts, wenn ich nicht schlafen kann, ziehen all meine Versäumnisse an mir vorbei. Ohne dass ich mich wirklich darauf einlassen kann, ohne dass ich mir wirklich vergeben kann.
Je mehr sich die einzelnen Teile zusammenfügen, um so eher verteile ich sie erneut, zersplittere sie zusätzlich.
„Das Gedächtnis ist keine verlässliche Größe im Leben, aus dem einfachen Grund, dass für das Gedächtnis nicht die Wahrheit am wichtigsten ist. Niemals ist der Wahrheitsanspruch entscheiden dafür, ob das Gedächtnis ein Ereignis richtig oder falsch wiedergibt. Entscheiden ist der Eigennutz. Das Gedächtnis ist pragmatisch, hinterhältig und listig, allerdings nicht in feindseliger oder boshafter Weise; es tut im Gegenteil alles, um seinen Wirt zufriedenzustellen. Manches verschiebt es ins leere Nichts des Vergessens, manches verdreht es bis zur Unkenntlichkeit, manches versteht es galant falsch, manches, und dieses manche ist so gut wie nichts, manches bleibt ihm scharf, glasklar und korrekt in Erinnerung. Doch zu entscheiden, was korrekt in Erinnerung bleiben soll, ist dir niemals vergönnt.“ Während ich dieses Zitat von Karl Ove Knausgard abschreibe, überlege ich, welches Bild Pagophila dazu gefunden hätte.
Wie viele Menschen jetzt schon gestorben sind. Heraus gefallen aus meiner Zeit. Und die Lücken wuchern zu mit den Jahren, mit unbelebten Stunden und Versäumnissen.