Während ich ein Interview mit Ulrike Draesner lese, (für die Subsong Besprechung, die schon lange überfällig ist), wird mir eine sehr willkommene Nebenwirkung der Knausgard Lektüre offenbar.
Meine ersten ernsthaften erwachsenen Schreibveruche, kommentierte S. mit der Einschätzung, dass das ein Niveau sei, das ich unmöglich durchhalten könne. Etwas, das mich damals entmutigt hat, weil ich es nicht verstanden habe. Heute begreife ich, er hatte Recht. Das sehr anspruchsvolle, hoch verdichtete und poetische, gehört ins Gedicht, in kurze Texte, nicht in einen langen fließenden Prosatext, wo es sowohl Leser als auch Autor überfordert.
Vor dem Fenster spricht C. geduldig mit dem kleinen Mädchen, das erst kürzlich in unsere Straße gezogen ist. Als wir selbst hier her zogen, war C. noch ein kleines Mädchen, ein Kind.
Ich selbst wäre gern wieder Anfang vierzig, Mitte dreißig. Schwieriger schon, mir vorzustellen, wieder 26 zu sein. Alles magische Alterstufen für mich. Wendepunkte. Aber ob ich wirklich noch einmal jung sein möchte? So ganz unerfahren anstrengend jung?
Mary Baumeister sagt in diesem Interview, dass ihr ihr Körper langsam lästig wird, und das wäre auch gut so, weil sonst ja niemand sterben wollte. Genau den Satz hat vor einigen Monaten meine Ärztin mir gegenüber gesagt.
Ab einem gewissen Alter wäre Leben also eine Einübung, ein Weg zu einem Einverständnis mit dem eigenen Tod.