Gestern erst habe ich ein Gespräch mit Anne Carson gefunden. Ein Gespräch, an dem u.a. die wunderbare Karla Reimert beteiligt gewesen ist (außerdem beteiligt waren Alexander Gumz und Uljana Wolf), deren Gedichtband „Picknick mit schwarzen Bienen“ genau die Bedingungen erfüllt hat, die Anne Carson in dem erwähnten Gespräch von einem Dichter verlangt: „Ich denke die einzige Pflicht, die man als Dichter hat, ist, den Leser Zeit und Raum vergessen zu lassen, für den Moment, den es braucht, ein Gedicht zu lesen. Ihn so gründlich zu verführen, dass er die Zeit vergisst. Sich selbst vergisst, seine Sterblichkeit.“ Und das macht ja auch den „Unwert“ des Gedichtes aus, denke ich jetzt gerade, über den Falkner vor vielen Jahren geschrieben hat. Diesen besonderen Wert des Gedichtes, dass es nicht nützlich und verwertbar ist, sondern einfach nur ist, so sehr, dass es nichts gibt, das darüber hinaus geht. Das Gedicht, wie das Meer als Urbild des Widerstandes. Des einfach nur seins.
Über Karla Reimerts Gedichtband wird noch zu sprechen bzw. schreiben sein, über Anne Carsons Anthropologie des Wassers habe ich bereits versucht zu schreiben.