Alter

„Alt sein heißt auch, sich selbst nicht wiederzuerkennen“. (Priya Basil)

Was für ein Satz. Der zunächst durchaus treffend zu sein scheint. Zutreffend.

Auf den ersten Blick. Und trostlos in seinem Beharren auf ein feststehendes Bild auf den zweiten Blick.

Ich erinnere mich an eine Frau, die sagte, jedes Mal wenn sie in den Spiegel sehe, wenn sie Fotos von sich, die gerade gemacht wurden, anschaue, erschrecke sie, weil ihre Vorstellung von sich im Alter von vierzig Jahren stehen geblieben sei.

Und in der Bibel steht: Du sollst Dir kein Bildnis machen. Wer sagt denn, dass das kein Gleichnis ist, auch wenn es im alten Testament steht? Wer ein Bild hat, hat einen Rahmen. Das verleiht Sicherheit, aber es bedeutet auch Beschränkung. Stillstand.

Auf Herrn Schnecks vielgeschätztem Blog fand ich kürzlich diesen Satz: Die alte Dame, die geht. Die Kirschkern, die beginnt, zu leben. 

Und ich hatte unmittelbar das Bedürfnis mich einzuordnen, zwischen diese Standpunkte und fand das „Dazwischen“.

Vielleicht ist dieser Ort eine Möglichkeit sich zugleich wiederzuerkennen und ständig neu zu erfinden. Eine versöhnlichere Definition des Alters.