Intelligenz

In letzter Zeit geschehen immer wieder Dinge, die mich dazu bringen, zu realisieren, wie unbedacht und gedankenlos wir (oder sollte ich sagen ich?) manche Begriffe gebrauchen, immer mit der Überzeugung im Hinterkopf, dass alle das selbe meinen, wenn z.B. von Intelligenz oder von Kompromissen die Rede ist. Gerade lese ich einen Aufsatz von Ortega y Gasset, der scheinbar genau diesen Punkt thematisiert, und wer weiß, ob ich offen gewesen wäre für seine Argumentation, hätten nicht diese voraussgehenden Erfahrungen stattgefunden.

In ihrem „Gedankenabriss“ schrieb Sherry kürzlich etwas über Intelligenz und ich merkte erst an ihrer Antwort auf meinen Kommentar, dass ich gar nicht über Intelligenz geredet hatte, sondern über eine Art Klugheit, die ich bewundere und die ich für erstrebenswert halte. Intelligenz hingegegen und das weiß Sherry länger und besser als ich, ist eine:

formale, kognitive Fähigkeit im engeren Sinne, um „logisches  Denkvermögen, die Fähigkeit zum schlussfolgernden (induktiven) Denken und die Fähigkeit zur räumlichen Vorstellung.“ Diese Fähigkeiten existieren unabhängig von sonstigen Kompetenzen und kulturellen Prägungen und sind klar zu definieren.

Also Intelligenztests, Skalen, Auswertungen. Das ist die eine Seite. Die andere ist der Glaube an die Intelligenz, daran, dass sie das höchste Gut ist, das, was es zu fördern gilt. Und diese Punkte habe ich durcheinander gebracht. Und nicht nur das, viel stolzer als auf mein Einser Abitur war ich gestern, als mein Sohn mir nach einem kurzen Gespräch über Steuern und Steuerhinterziehung sagte: Ah, jetzt verstehe ich das endlich. Dumm, oder?

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