Die Muster der Wirklichkeit

Einer sagt etwas und ein anderer denkt es zu Ende. In der Mitte häuft sich Luft auf Tapeten. Tapeten, die gehen können. Füße, Hände, Stoffballen. Nur die Knöpfe als Augen haben sie vergessen. Ich war auf diese Art blind, d.h. dass mich zutiefst langweilte, was ich schrieb.
Die Dinge drehen sich im Kreis, ohne einander zu begegnen. Die einen glauben an Kunst, die andern machen sie, weil sie am Leben verzweifeln mit diesen Regeln von Kreisen, die sich drehen ohne sich jemals zu schließen. Spirale, nicht Kreis. Trotzdem rund, und wenn man anfängt Antworten zu suchen, sollte man vielleicht aufhören Fragen zu stellen. An sich! Und sie nur noch an die Welt richten. Das ist einen Standpunkt beziehen, von dem man wissen kann, der Ausblick ist begrenzt, aber klar und deutlich, statt ständig den Kopf zu wenden und alles verschwimmt. Was ist Wahrheit und was sind Gedanken? Und das sind die Muster aus denen man Wirklichkeit webt.

7 Gedanken zu “Die Muster der Wirklichkeit

  1. Was für ein gutes Bild: Luft auf Tapeten. Ich glaube, Deine Gedanken nachvollziehen zu können. Und ich bleibe am „begegnen“ hängen. Dafür Raum zu schaffen, dieses zuzulassen, das bringt weiter, denke ich.

    Zum Fragen stellen und Antworten suchen: Es kommt so sehr auf die Art der Fragen an, ob sie offen sind oder eingrenzend oder ob sie in Frage stellen bis hin zum Anzweifeln oder Absprechen einer Existenzberechtigung.
    Wir alle sind so verschieden in unseren Prägungen, das macht Bedürfnisse und Wirklichkeiten und Wahrheiten so vielfältig.
    Es gibt auch diejenigen, deren Fragen sämtlich beantwortet wurden, manchmal schon vor Ausformulierung der Frage, diejenigen, um die sich die Kreise eng schlossen uind die vielleicht irgendwann den Ausbruch schafften und ab sofort froh sind um jede Öffnung, jeden Weitblick, mag er auch noch so sehr ins Verschwimmende gerichtet sein, froh um jede ausbleibende Antwort.
    Es kann, glaube ich, kein „man“ geben.

    (Ich habe bei solchen Themen häufig die Befürchtung, zu kämpferisch oder angriffslustig zu wirken, irgendwie bin ich das wohl auch, aber ich will dennoch nichts in Abrede stellen oder gar ein persönliches Empfinden anzweifeln. Ich hoffe, das kommt so rüber.)

    1. ich mag deinen Kommentar sehr, Iris, ich verstehe ihn als Begegnung, als die Berührung von Kreisen, das öffnet einen Raum aus Verständnis, in dem weitergedacht werden kann, der die Bedingungen zum Weiterdenken schafft.
      Fragen haben diese Kraft nicht immer. Wie Du schon schreibst, gibt es die Einengung durch Antworten, die schon vor den Fragen da sind, oder dieses In Frage Stellen, dass eigentlich keinen Raum mehr lässt für Antworten, jedenfalls nicht für eigene. Das sind Momente in denen ich ein „man“ brauche, so falsch es auch sein mag, so begrenzt gültig es auch ist. Man zu sagen und zu schreiben bedeutet in diesen Momenten, meinen Gefühlen und Ansichten eine gewisse Allgemeingültigkeit zuzugestehen. Das „man“ verstehe ich nicht so sehr als Generalisierung und allgemeingültige Wahrheit, sondern als eine Schnittmenge, als die Begegnung von Kreisen, die sich ganz einzigartig auf ihre eigene Weise drehen.

    1. Zweifellos gibt es einen Unterschied zwischen Wirklichkeit und Wahrheit. Wirklichkeit ist für mich das, was auf mich einwirkt, was ich also wahrnehme. Diese Wahrnehmung aber folgt bestimmten Mustern, die ich in den meisten Fällen nicht durchschaue.

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